Schönheit & Verzückung
Jan Baegert und die Malerei des Mittelalters
24.03.–23.06.2024
Jan Baegert (um 1465–nach 1535), ein Zeitgenosse Cranachs und Dürers, gehörte zu den bedeutendsten Malerpersönlichkeiten der niederrheinischen Kunstlandschaft um 1500. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit schuf er ein beeindruckendes künstlerisches Œuvre, das ihn als hochbegabten Maler mit geradezu psychologischer Einfühlungskraft auszeichnet und mit dem er seinem berühmteren Vater Derick (um 1440–nach 1509/um 1515) in nichts nachsteht. Dass Jan’s Name heute weniger bekannt ist als der seines Vaters, ist der ungeheuren Tatsache geschuldet, dass seine Werke im 19. Jahrhundert auseinandergesägt wurden – um mit den Fragmenten auf dem Kunstmarkt mehr Geld zu erzielen.
Die Ausstellung „Schönheit & Verzückung“ (zwei Hauptmerkmale, die diese altdeutschåe Tafelmalerei trefflich charakterisieren) führt erstmals mehrere Fragmente wieder zusammen und stellt das Werk des Sohnes in den direkten Vergleich mit dem des Vaters.
Zudem birgt sie die eine oder andere Überraschung: Zu sehen sein werden nicht nur zehn exquisite Tafelbilder des Jan Baegert und viele Werke des 15., 16. und 17. Jh. vom Niederrhein aus der eigenen Sammlung, sondern auch ca. 20 Originale aus weiteren Museen in Deutschland und den Niederlanden sowie ca. 20 Digitalisate von Werken weiterer Museen in Europa und Amerika. Auf diese Weise wird sogar der monumentale, acht Meter breite Hochaltar des Derick Baegert aus der Propsteikirche in Dortmund in der Ausstellung zu sehen sein – der den Proportionen der Altäre des Sohnes entspricht, die zerstört wurden.
Eine einzige zeitgenössische Arbeit ergänzt die mittelalterliche Präsentation: Die Skulptur eines gekreuzigten Frosches von Martin Kippenberger (1953–1997) zeigt, dass die gegenwärtige Kunstwelt einen vielschichtigeren Umgang mit der Institution Kirche pflegt als es im Mittelalter möglich war. (Kuratorin Valentina Vlašić)
Einladung zur Ausstellung
Info zur Ausstellung
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Besucher vor der Fröbus-Reproduktion eines Passions-Altares von Derick Baegert, dem Vater von Jan Baegert.
Jeden Sonntag
werden um 11:30 Uhr öffentliche Führungen angeboten. Am ersten Sonntag im Monat ist der Besuch des Museums kostenfrei.
Begleitprogramm
>> Preview-Rundgang mit Kuratorin Valentina Vlašić am Samstagnachmittag; im Anschluss geselliges Beisammensein im Café Moritz
23.03.2024 14:30 Uhr
>> Eröffnung der Ausstellung mit Reden, Musik, Film-Uraufführung, Weinausschank und mehr
24.03.2024 11:30 Uhr
>> Führung für Mitglieder des Freundeskreises durch Kuratorin Valentina Vlašić und Junior-Kuratorin Jessica „Violet“ Roberts
01.04.2024 11:30 Uhr
>> Offener Rundgang für Lehrkräfte (und an „Schule Kunst Museum“ teilnehmende Lehrer*innen) durch Kuratorin Valentina Vlašić
09.04.2024 15:30 Uhr
Kunst und Kopie
11.04.2024 19:30 Uhr
- Filmvorführung von Shuchang Xie
- Präsentation der auf Digitalisierung von Kulturerbe spezialisierten Fachfirma Fröbus
- Fachvortrag durch Martina Dlugaiczyk
- Gesprächsrunde unter Leitung der Kuratorin Valentina Vlašić
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Resonanzraum Kunst
Blasphemie?
16.05.2024 19:30 Uhr
Ein Gesprächsabend unter der Leitung von Direktor Harald Kunde u.a. mit einem kirchlichen Vertreter über Martin Kippenbergers gekreuzigten Frosch in der mittelalterlichen Ausstellung sowie mit Frank Bayerl, Geschäftsführer der Julius Fröbus GmbH, über die Präsentation von Originalen und Kopien in Museen.
Von Löwen, Katzen und Hl. Hieronymus
Ein Ausflug in die tierische christliche Ikonographie um 1500
13.06.2024 18:30 Uhr
- Vortrag durch Martina Nibbeling-Wrießnig
- Führung durch Kuratorin Valentina Vlašić
>> mehr auf der Website des MKK
>> Lesung von Direktor Harald Kunde aus Johan Huizingas Epochenwerk Herbst des Mittelalters, Übertragung per Livestream
19.06.2024 19:30 Uhr
Fröbus-Reproduktion eines Passions-Altares von Derick Baegert, dem Vater von Jan Baegert / Foto: Ralf Meyer